4) RAJASTHAN

Att.- während der Monsunzeit und während der grossen Hitzeperiode vom März bis Juni nicht zu empfehlen!

Allgemeiner Reisebeschrieb

Rajasthan bedeutet wörtlich übersetzt "Land der Könige". Natürlich gibt es neben Rajas (Königen) oder gar Maharajas (maha = gross) mit ihren grösseren oder kleineren Fürstentümern auch das gewöhnliche Volk.
Doch allen Bewohnern eigen ist ihre Freude an üppiger Farbenpracht.
Die Schlösser und Burgen der Adeligen, die oft auf Felskuppen thronen, die die Ebene überragen, sind meist mit grossem Luxus ausgestattet - doch auch der einfache Mann trägt einer Krone gleich einen grossen farbigen Turban - und die Frauen scheinen mit ihren bunten Tüchern wie Prinzessinnen durch die Landschaft zu schweben.

All diese Exotik bildet einen riesigen Kontrast zu der sie umgebenden Natur: Auf weite Strecken ist es eine karge Landschaft, steppenartig bis wüstenhaft. Nur dort wo Wasser herbeigeschafft werden kann, treffen wir auf grüne Landwirtschaftsflächen.

Zuerst landen wir in der Metropole DELHI (10 Millionen Einwohner).
Hier beschäftigen wir uns mit dem Vater und Befreier des modernen Indiens, mit Mahatma Gandhi (maha = gross, atma(n)= Seele, mit diesem Sanskritwort sind die deutschen Wörter Odem und Atem verwandt)
Auch von den vorherigen Beherrschern dieses riesigen Landes hören und sehen wir einiges: den Briten und den muslimischen Mogul-Kaisern. Mit diesen haben sich ja die Rajputen über Jahrhunderte auseinandergesetzt - zuerst bekämpft, dann arrangiert.

Mit unserem Minibus fahren wir dann westwärts und sind nach 70 km bereits in Rajasthan, dem grössten Bundesland mit 342 239 km2 = 8 x die Schweiz.

Unsere erste Station ist das touristisch noch wenig erschlossenen SHEKAWATI-Gebiet. In den dortigen Kleinstädten werden wir überrascht von bunt bemalten Häusern. Sie werden HAVELIS genannt und wurden von reichen Händlerfamilien vom 18. bis ins 20.Jh. erbaut. Diese verdienten ihr Geld mit den Karawanen, die von Pakistan kommend durch die Thaar-Wüste bis nach Delhi zogen. Da nach der Unabhängikeit von Britisch-Indien im Jahre 1947 ja bekanntlich die 2 Staaten Indien und Pakistan entstanden, wurde diese einträgliche Handelsroute jäh unterbrochen. Die Gegend verarmte und die Händler zogen in die Grossstädte Kalkutta und Bombay, heute Kolkata und Mumbai genannt.

Für die nächsten 4 Tage befinden wir uns am Rande der Wüste Thar: 2 Tage davon in der Wüstenstadt BIKANER.
Am Rande der Stadt befindet sich die einzige Kamelfarm Indiens mit seinen 1,5 Millionen dieser einhöckrigen Dromedare (von 5 Mio weltweit). Hier erfahren wir viel Interessantes über diese genügsamen Wüstentiere, auf deren Rücken wir uns 2 Tage lang in ihrem geruhsamen Schritt wiegen lassen. (Es besteht aber auch die Möglichkeit auf einem Wagen, der von einem Kamel gezogen wird, die einmalige Wüstenatmosphäre zu geniessen.) Wir schlafen in komfortablen Zelten samt Bett und WC.

Weiter südwärts stossen wir auf eine Stadt, die für mich eine farbliche Offenbarung ist: JODHPUR, die blaue Stadt. Sie besitzt eine Altstadt, in der alle Häuser in den unterschiedlichsten Blau-Nuancen getüncht sind.
Eine 4seitiges Faltblatt in einem Merianheft übte auf den bekannten St.Galler Maler und Bildhauer Max Oertli eine derartige Faszination aus, dass er sich kurzentschlossen entschied, mit seinen 85 Jahren mit auf die Reise zu kommen. Er war so begeistert von der Farbpalette, die er vorfand, dass er dort für 14 Tage verweilte, malte und fotografierte, währenddessen die Gruppe weiterzog. Ihm verdanke ich übrigens das Sujet auf meiner neuen Visitenkarte.

Meine Reisen heissen auch "spirituelle Reisen" - und so möchte ich euch mit einer Stätte bekannt machen, wo die Spiritualität Indiens besonders intensiv gepflegt wird: in einem hinduistischen Kloster, auch Aschram genannt. Einen Tag lang verweilen wir im Ashram von Paramhans Swami Maheshwarananda. Wie in einer mittelalterlichen Bauhütte behauen dutzende von Steinhauern die Säulen und Kapitelle, die für einen einmaligen Tempel-Neubau in der Form eines riesigen OMs bestimmt sind.

Der trockenen Westen von Rajasthan wird durch einen niedrigen Gebirgszug, den Aravallis (bis 1700m hoch), vom fruchtbareren Osten getrennt.
In der angenehmen, etwas kühleren Höhe von rund 1000m übernachten wir ganz in der Nähe des grossen, nicht mehr bewohnten Schlosses KUMBALGHAR mit seiner wuchtigen teils noch begehbaren Mauer von 36 km Länge. Man kommt sich vor wie auf der Chinesischen Mauer!

Zurück in den Niederungen der Ebenen besuchen wir noch zwei wichtige Rajputen (= Königssöhne) Städte:
UDAIPUR liegt an einem malerischen See, überragt natürlich wieder von einer mächtigen, hier bewohnten Burg. Diese Stadt ist bekannt für die Herstellung von erlesenem Silber- und Goldschmuck. In der Umgebung lernen wir aber auch andere Handwerke kennen: in Dörfern, die ganz auf das betreffende Metiers spezialisiert sind: Töpfereien und Hand-Teppichwebereien (Dhurries). Also Achtung: Kreditkarte immer auf Mann und Frau!

Bevor wir nach Delhi zurückreisen, verweilen wir noch ein paar Tage in der Hauptstadt von Rajasthan, in JAIPUR ("pur" heisst übrigens immer "Stadt").
In der rosarot getünchten Innenstadt ist man wieder in einer total anderen Welt und in eine andere Zeit entrückt. Auch spezielle Bauwerke sind zu bewundern: ein riesiges Freiluft-Observatorium, zwar schon vor 200 Jahren erbaut, aber wie eine moderne Baute anmutend - und natürlich das Unesco-Welt-Kulturgut: der Palast der Winde.
Wir machen aber auch einen Spaziergang auf einer Krete hoch über der Stadt und bewundern so die Pink-City aus der Vogelperspektive.

 

Bitte an Interessierte weiterleiten. Danke.
Jüzef Edelmann - Berlig 134 - 9621 Oberhelfenschwil
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